Gesundheit

      Die Absicherung der eigenen Gesundheit nicht aufschieben

      Meinungsbeitrag Thorsten Bohrmann | Besser zu früh als zu spät - warum man die Absicherung der eigenen Gesundheit nicht auf die lange Bank schieben sollte

      Immer wieder liest man: „Schieb Deine Gesundheitsabsicherung auf keinen Fall auf. Je früher du Deine gesundheitlichen Aspekte absicherst, desto eher profitierst Du sowohl jetzt als auch im Alter von besseren Konditionen.“ Doch ist dem so? Ist es sinnvoll, bereits in jungen Jahren seine Zusatztarife im Gesundheitsbereich abzuschließen? Oder ist es eventuell doch sinnvoller, zu warten, bis man im Beruf angekommen ist? Diesen Fragen versuchen wir heute etwas auf den Zahn zu fühlen.

      Welche Zusatzabsicherungen gibt es?

      Bevor der optimale Zeitpunkt der Absicherung besprochen wird, schauen wir uns zunächst einmal kurz den PKV-Zusatzmarkt an. Was gibt es eigentlich alles für Absicherungen und was wird geleistet? Den Anfang macht die Zahnzusatzversicherung, die prominenteste Zusatzversicherung. Diese beinhaltet neben der Prophylaxe auch Zahnbehandlung, Zahnersatz und sogar Kieferorthopädie (KFO), je nach Tarif in unterschiedlicher Höhe und Ausmaß.

      Der zweite starke Bereich für erweiterten Versicherungsschutz ist der Krankenhauszusatzbereich mit der Absicherung des Ein- und Zweibettzimmers sowie der wahlärztlichen Behandlung (Chefarzt).

      Des Weiteren gibt es noch ambulante Zusatztarife, diese beinhalten in der Regel unter anderem Heilpraktiker-Leistungen, Leistungen für Vorsorge sowie Brillenleistungen. Zu guter Letzt gibt es noch Optionstarife, Pflegezusatztarife, Krankentagegeldtarife und Kostenerstattungstarife.

      Eine Zahnzusatzversicherung in jungen Jahren: Gerade bei etwaigen Zahnspangen sinnvoll

      Doch nun zurück zur Ausgangsfrage: Wann ist es nun sinnvoll, sich für einen oder mehrere Zusatztarife zu entscheiden? Diese Frage möchte ich anhand eines Zahnzusatztarifes erläutern: Nehmen wir als Beispiel für dieses Szenario ein achtjähriges Kind. Doch bevor jetzt die berechtigte Frage aufkommt, warum in so jungen Jahren eine Zahnzusatzversicherung benötigt wird, sollten wir einen Blick auf die Leistungen im KFO-Bereich werfen. Kinder erhalten im Durchschnitt zwischen dem 8. und 10. Lebensjahr eine Zahnspange. Wird bei dieser Spange nicht nur das gesetzliche Model gewählt, fallen schnell Kosten an, welche privat getragen werden müssen. Bei zusätzlichen Maßnahmen handelt es sich beispielsweise um eine Verbesserung des Tragekomforts, Erleichterung der Reinigung oder schlichtweg um optische Maßnahmen. Wird indessen in sehr jungen Jahren eine Zahnzusatzversicherung inkl. Leistungen zu KIG 1–5 (Kieferorthopädischen Indikationsgruppen 1–5) abgeschlossen, so lassen sich die Kosten für zusätzliche Maßnahmen drastisch senken.

      Anhand der Beispiele der Zahnzusatzversicherung lässt sich erkennen, dass eine Behandlung ohne entsprechende Zusatzabsicherung schnell kostenintensiv werden kann.

      Thorsten Bohrmann | Senior Versicherungsanalyst

      Implantate ohne Zahnzusatztarif (mit entsprechenden Leistungen) sind auch in jungen Jahren kein günstiges Unterfangen

      Ein weiteres Beispiel stellt die Zahnersatzversorgung dar. Den Zahnersatz ist nicht nur für ältere Menschen relevant, sondern kann auch jüngere Personen treffen – etwa durch einen Unfall. Nehmen wir das Beispiel eines Zahnimplantates. Ein Zahnimplantat ist keine Kassenleistung. Ein Implantat ist der nicht sichtbare Teil des Zahnersatzes, der im Knochen fest verankert wird (künstliche Wurzel). Da dieser Teil keine Kassenleistung ist, muss man diesen komplett selbst tragen. Einen Festkostenzuschuss erhält man dann für den Teil, der auf das Implantat gesetzt wird, die sogenannte Suprakonstruktion. Doch wie hoch fällt nun der Festkostenzuschuss aus? Das liegt ganz daran, was für diese Behandlung als Regelversorgung festgelegt wurde. Sollte es die Regelversorgung einer Brücke im Seitenbereich sein, bekommt man zwischen 471 – 589 € je nach ausgefülltem Bonusheft erstattet. Die Gesamtkosten belaufen sich jedoch auf ca. 1.800 €. Hier entsteht also ein Eigenanteil von ca. 1.211 € und das bei nur einem Zahn. Dieser Eigenanteil lässt sich mit einer passenden Zahnzusatzversicherung strak mindern oder gar komplett schließen.

      Anhand der Beispiele der Zahnzusatzversicherung lässt sich erkennen, dass eine Behandlung ohne entsprechende Zusatzabsicherung schnell kostenintensiv werden kann. Bei einer etwaigen Behandlung sprechen wir dann im Konkreten nicht über ein paar Hundert Euro. Wie jeder weiß, ist eine Zahnersatzbehandlung zu jedem Zeitpunkt mit hohen Kosten verbunden, die, wie in Beispiel 2 zu sehen, schnell auf über 1000 € anwachsen können.

      FAZIT

      Eine Gesundheitsabsicherung in jungen Jahren ist ein Thema, welches besser zu früh als zu spät berücksichtigt werden und dementsprechend gehandelt werden sollte. Wie in den Beispielen zu erkennen, kann der Aspekt der Kosten ein großer sein. Jedoch sollten weitere wichtige Aspekte nicht vernachlässigt werden: Die Gesundheitsfragen, der Gesundheitszustand und der Beitrag (bei Tarifen mit Alterungsrückstellungen). Je jünger man ist, desto weniger Gebrechen liegen in der Regel vor und umso einfacher wird es den Versicherungsschutz zu erlangen. Die Optionstarife sind auch spannend, da diese das „Einfrieren“ der Gesundheitsdaten ermöglichen, damit später einfacher in eine Krankheitskostenvollversicherung oder eine Zusatzversicherung gewechselt werden kann.

      Die Gesundheitsabsicherung besser nicht zu lange aufschieben und lieber früher als später ins Auge fassen! Nur so lassen sich horrende Kosten besser abfangen und die eigene Gesundheit (ab-)sichern.

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