Grundfähigkeit 2024
Hofheim, 21. November 2024 – Das unabhängige Analysehaus MORGEN & MORGEN stellt ein regelrechtes Boom-Wachstum bei der Grundfähigkeitsversicherung (GF) fest. Die aktuellen Tarife schneiden im neuen Rating hervorragend ab.
Der Markt für Grundfähigkeitsversicherungen als Einkommensschutz wächst in diesem Jahr so stark wie nie zuvor. Im Jahr 2020 wurden im M&M Rating Grundunfähigkeit von MORGEN & MORGEN noch 53 Tarife und Tarifkombinationen analysiert. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich der Markt rasant: 2021 gab es bereits 78 Tarife, 2022 stieg die Zahl auf 112, 2023 auf 167. Im aktuellen Ratingjahrgang werden nun 358 Tarife bewertet. „Innerhalb eines Jahres hat sich das Angebot mehr als verdoppelt. Zudem wird die Zielgruppe für die Grundfähigkeitsabsicherung immer jünger. Bereits Kinder ab sechs Monaten können eine solche Versicherung abschließen“, erklärt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating bei MORGEN & MORGEN, die aktuelle Marktentwicklung.
Generell setzen die Versicherer weiterhin verstärkt auf die Grundfähigkeitsversicherung – entweder als eigenständige Absicherung der Arbeitskraft oder als Einstiegslösung mit der Möglichkeit, später in eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu wechseln. Diese Wechseloption ist mittlerweile in allen Tarifen enthalten.
Der Markt der Grundfähigkeitstarife explodiert förmlich.
Das M&M Rating Grundfähigkeit
Seit 2020 analysiert MORGEN & MORGEN die Tarifbedingungen im Rahmen des M&M Ratings Grundfähigkeit und stellt dabei eine kontinuierlich wachsende Anzahl an Leistungsauslösern fest. Die Grundfähigkeitsversicherung soll eine erschwingliche Möglichkeit zur Einkommensabsicherung bieten. Einer flächendeckenden Absicherung würde es entgegenwirken, wenn das Versicherungsprodukt durch weitere Zusatzoptionen und Erweiterungen nicht mehr für die primäre Zielgruppe der körperlich Tätigen finanzierbar ist. Aus diesem Grund bewertet das Analysehaus auch in diesem Jahr 15 Grundfähigkeiten als ratingrelevante Leistungsauslöser. Weitere Leistungsauslöser werden zwar untersucht, jedoch nicht als ratingrelevant eingestuft.
Der Fokus des Ratings liegt auf der Qualität und der präzisen Definition der einzelnen Leistungsauslöser bei Beeinträchtigung einer Grundfähigkeit. MORGEN & MORGEN hat hierfür einen Standard für die Bewertung der Grundfähigkeiten entwickelt. Die Bedingungsanalyse umfasst insgesamt 69 Fragen, von denen 36 für das Rating relevant sind, während die übrigen informativ ausgewiesen werden. Die ratingrelevanten Fragen bewerten Aspekte und Produkteigenschaften, die für die Qualität der Bedingungen als wesentlich gelten. Dabei stehen die Kundenfreundlichkeit und die klare Formulierung der Bedingungen im Mittelpunkt.
Mindestkriterien
Bei einem verspätet gemeldeten Versicherungsfall wird ohne Einschränkung rückwirkend geleistet.* |
Der Prognosezeitraum wird auf sechs Monate verkürzt. |
Bei einer bereits sechs Monate andauernden ununterbrochenen Fähigkeitenbeeinträchtigung wird rückwirkend von Beginn an geleistet.* |
Jeder einzelne Fähigkeitenverlust ist ausreichend, um die Leistungspflicht zu begründen.* |
Der Versicherer verzichtet auf sein Recht auf Beitragserhöhung oder Kündigung bei unverschuldeter Obliegenheitsverletzung des Versicherungsnehmers nach §19 VVG. |
Der Versicherungsschutz besteht weiter, wenn die versicherte Person während der Versicherungsdauer ins Ausland verzieht. |
Auf Antrag werden die Beiträge ab dem Zeitpunkt der Leistungsmeldung bis zur endgültigen Entscheidung über die Leistungspflicht gestundet. |
Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören.* |
© MORGEN & MORGEN GmbH | Stand 11/2024
Das Ratingergebnis
Die Sterneverteilung für 2024 zeigt eine klare Dominanz der höchsten Bewertung. Insgesamt wurden 324 Tarife mit fünf Sternen als „ausgezeichnet“ bewertet, während 28 Tarife vier Sterne erhielten und somit als „sehr gut“ eingestuft wurden. Die Zahl der durchschnittlich bewerteten Tarife mit drei Sternen liegt bei lediglich drei, ebenso wie die der schwach bewerteten Zwei-Sterne-Tarife. Ein-Stern-Tarife, also „sehr schwache“ Angebote, gibt es auch in diesem Jahr nicht.
Betrachtet man die Entwicklung über die letzten Jahre, wird ein deutlicher Qualitätsanstieg sichtbar. Während 2021 nur 52 Tarife mit fünf Sternen bewertet wurden, stieg die Zahl in den folgenden Jahren kontinuierlich an: 92 im Jahr 2022, 138 im Jahr 2023 und schließlich 324 im Jahr 2024. Auch die Zahl der Vier-Sterne-Tarife hat sich im Vergleich zu 2021 erhöht, wenn auch in geringerem Maße. Die Bewertungen im Drei- und Zwei-Sterne-Bereich blieben über die Jahre nahezu konstant, mit nur geringen Schwankungen. Besonders auffällig ist, dass es in keinem der betrachteten Jahre Tarife mit nur einem Stern gab, was darauf hindeutet, dass extrem schwache Angebote auf dem Markt nicht vertreten sind.
Insgesamt zeigt sich ein Wachstum auf hohe, Niveau.
Sterneverteilung
Ratingbewertung | Anzahl Tarife 2024 | Anzahl Tarife 2023 | Anzahl Tarife 2022 | Anzahl Tarife 2021 |
---|---|---|---|---|
5 Sterne - ausgezeichnet | 324 | 138 | 92 | 52 |
4 Sterne - sehr gut | 28 | 22 | 13 | 15 |
3 Sterne - durchschnittlich | 3 | 3 | 3 | 6 |
2 Sterne - schwach | 3 | 4 | 4 | 5 |
1 Stern - sehr schwach | 0 | 0 | 0 | 0 |
© MORGEN & MORGEN GmbH | Stand 11/2024
Ausblick
MORGEN & MORGEN rechnet weiterhin mit einer steigenden Anzahl an Tarifen sowie einer zunehmenden Differenzierung der Angebote. Der Wettbewerb um eine immer jüngere Zielgruppe ist weiterhin zu beobachten. Erste Versicherer bieten die Grundfähigkeitsversicherung bereits für Kinder ab sechs Monaten an.
Die Marktentwicklung zeigt insgesamt eine deutliche Zunahme an Tarifen sowie eine verstärkte Modularität, die es Kunden ermöglicht, ihren Schutz individuell zusammenzustellen. Zudem enthalten einige Tarife eine Arbeitsunfähigkeitsklausel, die den jeweiligen Tarif stärker in Richtung einer temporären Berufsunfähigkeit rückt – allerdings oft zu höheren Kosten. Diese Entwicklung nimmt weiterhin zu, sodass diese Tarife selten als günstige Alternative betrachtet werden können. Der Wettbewerb innerhalb der Grundfähigkeitsversicherung zeigt sich vorrangig in einer immer weitergehenden Differenzierung der Leistungsauslöser. "Langfristig könnte dies zu einem Anstieg des Preisniveaus führen und insbesondere für körperlich tätige Berufe die finanzielle Attraktivität schmälern", warnt Saal. Er betont zudem: "Aus diesem Grund konzentrieren wir uns bei der Ratingbewertung nach wie vor auf 15 zentrale Grundfähigkeiten. Ein Bedingungswettbewerb nach dem Vorbild der Berufsunfähigkeitsversicherung, der letztlich die Preise weiter in die Höhe treiben würde, soll vermieden werden. Uns ist diese Verantwortung bewusst."
Darüber hinaus ist zu beobachten, dass sich die Tarife nicht nur hinsichtlich der versicherten Fähigkeiten ausweiten, sondern auch zunehmend spezifische Berufsgruppen adressieren. Einige Versicherer integrieren berufsbezogene Fähigkeiten in ihre Policen, um gezielt bestimmte Tätigkeitsfelder abzudecken. Dies führt dazu, dass die Grundfähigkeitsversicherung sich immer mehr an die klassische Berufsunfähigkeitsversicherung annähert, wobei die konkreten Leistungsbedingungen weiterhin variieren. "Diese Entwicklung könnte langfristig neue Zielgruppen erschließen und gleichzeitig den Wettbewerb weiter intensivieren", prognostiziert Saal.
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