M&M Marktblick

        Berufsunfähigkeit 2025

        537 Tarife mit top Bewertung

        Rüsselsheim, 07. Mai 2025 – Der aktuelle Jahrgang des M&M Rating Berufsunfähigkeit (BU) bewertet 639 Tarife und -kombinationen. Das Angebot wächst, die Qualität bleibt auf einem hohen Niveau.

        Der aktuelle Jahrgang des M&M Rating Berufsunfähigkeit (BU) zeigt: Die Produktlandschaft bleibt auf einem sehr hohen Niveau. Bewertet werden dabei sowohl die Tarifbedingungen als auch der Versicherer an sich im Hinblick auf seine BU-Kompetenz sowie die Fähigkeit, seine Beiträge stabil zu halten und die Beantragung verbraucherfreundlich zu gestalten. Ein Blick in die Geschäftsberichte der 61 Versicherer zeigt ein Neugeschäftswachstum von rund zehn Prozent im aktuellen Betrachtungszeitraum – nach einem spürbaren Rückgang im Vorjahr. Der Bestand bleibt mit etwa 14,3 Millionen BU-Verträgen stabil.

        Das Angebot wächst vor allem im Top-Segment

        Thorsten Saal | Bereichsleiter Mathematik & Rating

        Entwicklung der Tarife

        Die Zahl der bewerteten BU-Tarife ist von 612 auf 639 gestiegen – ein Anstieg, der vor allem auf die zunehmende Differenzierung einzelner Tarifbausteine zurückzuführen ist. Diese ermöglichen neue, hochwertige Tarifkombinationen, insbesondere im Fünf-Sterne-Segment. Das Niveau der Bedingungen bleibt unverändert hoch, der Spielraum für substanzielle Verbesserungen ist jedoch weitgehend ausgeschöpft.

        Wichtige Leistungsmerkmale wie die Krebsklausel finden sich mittlerweile in vielen Bedingungswerken wieder. Die Krebsklausel sieht bei Krebserkrankungen für einen Zeitraum von meist 15 oder 18 Monaten Leistungen gegen einen vereinfachten Nachweis vor. Versicherte können sich dadurch zunächst voll auf ihre Genesung konzentrieren, ohne sich mit der aufwendigen Antragstellung samt Tätigkeitsnachweis, ärztlichen Gutachten oder Umorganisationsprüfungen befassen zu müssen. Die Krebsklausel ist deshalb besonders relevant, da knapp 17 Prozent aller Leistungsfälle auf eine Krebserkrankung zurückzuführen sind.

        Auch Nachversicherungsmöglichkeiten werden zunehmend verbraucherfreundlich ausgestaltet. Etwa durch verlängerte Beantragungsfristen von sechs auf zwölf Monate nach einem bestimmten Ereignis, das zur Erhöhung der BU-Rente führen kann. Oder durch die Überschreitung der bisher üblichen jährlichen Obergrenze der BU-Rente von 30.000 Euro.

        Ein neues Merkmal ist die sogenannte „Karrieregarantie“, die von immer mehr Versicherern angeboten wird. Diese ermöglicht unter bestimmten Bedingungen eine Anpassung des Versicherungsschutzes an den beruflichen Aufstieg – ohne erneute Gesundheitsprüfung.

        Gleichzeitig wird das Pricing zunehmend individueller: Merkmale wie das Rauchverhalten oder differenzierte Berufsgruppeneinteilungen fließen stärker in die Kalkulation ein. Zusätzliche Impulse setzt die Beitragsüberprüfung bei Berufswechsel – hier kann eine Beitragssenkung erfolgen, ohne dass eine erneute Gesundheits- oder Risikoprüfung notwendig wird, sofern bestimmte Fristen oder Ereignisse vorliegen.

        Vereinzelt verzichten Versicherer auf die konkrete Verweisung oder die Umorganisationsprüfung. Solche Maßnahmen sind neu und nicht ganz unkritisch, da sie zwar für den einzelnen Versicherungsnehmer von Vorteil sind, jedoch langfristig zu Lasten des Kollektivs gehen können. Da der Markt diesen Aspekten derzeit nicht folgt, besteht aktuell keine Veranlassung, sie im Rating zu berücksichtigen. Sollte sich daraus ein relevanter Trend entwickeln, wird MORGEN & MORGEN entsprechende Bewertungskriterien in das Rating integrieren.

        Zielgruppen wie Schüler, Azubis und Berufseinsteiger rücken verstärkt in den Fokus der Versicherer. Auch die Point-of-Sale-Analysen von MORGEN & MORGEN zeigen eine wachsende Zahl von Berechnungen für diese Gruppen. Vor diesem Hintergrund gewinnen flexible Nachversicherungsoptionen weiter an Bedeutung, insbesondere bei Vertragsabschlüssen in jungen Jahren. Dies berücksichtigt MORGEN & MORGEN in einem gesonderten Nachversicherungsrating.

        „Die meisten BU-Tarife decken heute alle wesentlichen Leistungsmerkmale ab – teils besser, teils schwächer. Der Wettbewerb konzentriert sich daher vermehrt auf zusätzliche Leistungen, die zwar interessant, aber nicht zwingend notwendig sind. Teilweise gehen sie sogar zulasten des Versichertenkollektivs und treiben die Preise in die Höhe oder verschlechtern die Zugänglichkeit für bestimmte Berufsgruppen“, erklärt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating bei MORGEN & MORGEN.

        Er ergänzt: „Unser Rating konzentriert sich daher gezielt auf die Must-haves in allen relevanten Ausprägungen. So vermeiden wir einen künstlich befeuerten Wettbewerb um Nice-to-haves, der die BU unnötig verteuert und den Zugang erschwert. Für alle, die mehr wünschen, bietet unser Vergleichsprogramm volle Transparenz über sämtliche Leistungsmerkmale der Tarife.“

        Der aktuelle Ratingjahrgang

        Das aktuelle Rating bewertet 639 BU-Tarife und -kombinationen. „Das Angebot wächst vor allem im Top-Segment. Wir verzeichnen in diesem Jahr 45 Tarifkombinationen mehr mit einer Fünf-Sterne-Bewertung“, sagt Saal. Das Gesamtbild der Ratingbewertung zeigt nach einem geringen Anstieg im letzten Jahr wieder eine starke Zunahme der Fünf-Sterne-Bewertungen. Die Gründe bei bestehenden Tarifen sind individuell und können bei kleinsten Änderungen zu einer neuen Bewertung führen. Zudem sind einige neue Tarifbausteine auf den Markt gekommen, die das Angebot an Tarifkombinationen erweitern.

        537 Tarife sind mit der Höchstbewertung von fünf Sternen ausgezeichnet. Das sind 45 mehr als im letzten Ratingjahrgang. Ein Blick in die BU-Historie der Versicherer zeigt, dass über die Hälfte der Versicherer das hohe Niveau von fünf Sternen bereits seit zehn Jahren für mindestens einen ihrer Tarife durchgängig hält. Mit 24 Tarifen hat die Vier-Sterne-Kategorie deutlich an Tarifen verloren. Mit 71 Drei-Sterne-Bewertungen sind zwei Tarife mehr als im Vorjahr durchschnittlich ausgezeichnet. Kein Tarif erhält mehr die Zwei-Sterne-Bewertung. Diese Verbesserung resultiert vor allem aus umgesetzten Standardregelungen oder Vereinheitlichungen, die keine Kosten verursachen, aber bei den schlechten Tarifen zu einer deutlichen Verbesserung führen. Diese zwangsläufige Aufwertung bleibt bei den besseren Tarifen aus. Sieben Tarife erhalten weiterhin einen Stern.

        Sterneverteilung

        M&M Rating Berufsunfähigkeit
        Ratingbewertung Anzahl Tarife 2025 Anzahl Tarife 2024 Anzahl Tarife 2023 Anzahl Tarife 2022 Anzahl Tarife 2021

        5 Sterne - ausgezeichnet

        537

        492

        486

        447

        406

        4 Sterne - sehr gut

        24

        33

        34

        38

        59

        3 Sterne - durchschnittlich

        71

        69

        77

        62

        70

        2 Sterne - schwach

        0

        11

        13

        11

        17

        1 Stern - sehr schwach

        7

        7

        7

        13

        14

        © MORGEN & MORGEN GmbH | Stand 05/2025

        Das Rating

        Das M&M Rating Berufsunfähigkeit bewertet Tarife und Tarifkombinationen mit einem Stern bis fünf Sternen. Das Rating besteht aus vier Teilratings mit unterschiedlicher Gewichtung: Bedingungen (40 Prozent), Kompetenz (30 Prozent), Beitragsstabilität (20 Prozent) und Antragsfragen (10 Prozent). Das Teilrating Bedingungen bewertet die BU-Tarifvariante anhand von 31 Leistungsfragen. Das Teilrating Kompetenz besteht aus fünf Komponenten und bewertet rund 50.000 Daten der Jahrgänge ab 2000. Mit dem Teilrating Beitragsstabilität werden sechs Teilbereiche bewertet, die Aussagen über die zukünftige Beitragsstabilität der BU-Tarife zulassen. Das letzte Teilrating Antragsfragen analysiert die Gesundheitsfragen und gefahrerhebenden Fragen der BU-Anträge. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Systematik des M&M BU-Ratings beibehalten. Im Teilrating BU-Beitragsstabilität wurden bei den Komponenten Bilanzen und Solvency II die Benchmarks an veränderte Marktniveaus der Kennzahlen angepasst.

        Mindestkriterien

        M&M Rating Berufsunfähigkeit
        - voll oder eingeschränkt erfüllt, um die Bewertung von vier* oder fünf Sternen zu erreichen -

        Bei einem verspätet gemeldeten Versicherungsfall wird ohne Einschränkung rückwirkend geleistet.*

        Der Prognosezeitraum wird auf sechs Monate verkürzt.

        Bei einer bereits sechs Monate andauernden ununterbrochenen Erwerbsunfähigkeit wird rückwirkend von Beginn an geleistet.*

        Der Versicherer verzichtet altersunabhängig und eindeutig auf sein Recht auf abstrakte Verweisung.*

        Der Versicherer leistet die versicherte Rente ab einer Berufsunfähigkeit von 50 Prozent. *

        Der Versicherer verzichtet auf sein Recht auf Kündigung oder Vertragsanpassung nach § 19 VVG, wenn der Versicherungsnehmer die Anzeigepflichtverletzung nicht zu vertreten hat.

        Der Versicherungsschutz besteht weiter, wenn die versicherte Person während der Versicherungsdauer ins Ausland verzieht.

        Der Versicherer leistet, wenn die Berufsunfähigkeit infolge von Krankheit, Körperverletzung oder Kräfteverfall eingetreten ist.

        Die Beiträge werden auf Antrag ab dem Zeitpunkt der Leistungsmeldung bis zur endgültigen Entscheidung über die Leistung gestundet.

        Der Versicherer verzichtet bei der Nachprüfung der Berufsunfähigkeit auf sein Recht auf abstrakte Verweisung.*

        Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören.*

        © MORGEN & MORGEN GmbH | Stand: 05/2025

        Blick hinter die Kulissen

        Nicht jeder, der eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, ist gesund. Von den Beantragungen wird jedoch inzwischen ein Großteil ohne Erschwernis angenommen. Deren Anteil liegt bei 79,24 Prozent und ist damit minimal – um 0,24 Prozentpunkte - gesunken. Die Zuschläge und Ausschlüsse bei Vorerkrankungen nahmen in den letzten Jahren ab. Ihr Anteil sank von 0,98 Prozent auf 0,90 Prozent. In diesem Jahr ist der Anteil wieder leicht auf 0,92 Prozent gestiegen. Mit 2,69 Prozent werden aktuell weniger Anträge als im Vorjahr aufgrund von Vorerkrankungen abgelehnt.

        Als Hauptursache für eine Berufsunfähigkeit bilden die Nervenkrankheiten nach wie vor mit inzwischen 35,75 Prozent die Spitze. Sie sind in diesem Jahr minimal gestiegen – um 1,52 Prozentpunkte. Bei einem genauen Blick in die Altersgruppen zeigt sich der Anstieg vor allem in den Altersgruppen bis 40 und ab 41 bis 50 Jahren. Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates folgen mit großem Abstand und bilden 17,85 Prozent der Ursachen. Wobei sie zunehmend sinken. Vor allem in den Altersgruppen bis 40 Jahre und 41 bis 50 Jahre zeigt sich ein deutlicher Rückgang. Die Aufschlüsselung nach Altersstufen zeigt insgesamt, dass sich die Nervenerkrankungen als Hauptursache in allen Altersgruppen durchzieht.

        Die Verteilung der Ablehnungsgründe im Zuge der Beantragung einer BU-Leistung ist in etwa gleichgeblieben. Nach wie vor führt der Abbruch in der Kommunikation durch den Versicherungsnehmer mit 38,22 Prozent die Rangliste an und nimmt im Vorjahresvergleich um einen Prozentpunkt ab. Dicht gefolgt wird er mit 33,55 Prozent von der Nichterreichung des 50 Prozent BU-Grades. Die Ablehnungsgründe „Anfechtung beziehungsweise Betrugsfall“ sowie die „Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht“ steigen in diesem Jahr leicht auf 6,50 und 8,26 Prozent. Die sonstigen Gründe sinken leicht auf 11,24 Prozent.

         

        Hinsichtlich der gerichtlichen Prozessquoten zeigt sich, dass Prozesse größtenteils zu einem Vergleich führen. Nach einem starken Anstieg von knapp vier Prozentpunkte im Vorjahr pendelt sich der Anteil bei rund 64 Prozent ein. Die vom Versicherer verlorenen Prozesse steigen in diesem Jahr leicht auf 10,24 Prozent. Der nach wie vor relativ hohe Anteil an Prozessen, die vom Versicherer gewonnen werden, zeigt, dass die Ablehnung der Leistung berechtigt war und der Versicherer im Sinne des Kollektivs gehandelt hat. Dieser Anteil sinkt weiterhin auf 21,79 Prozent in diesem Jahr. 4,23 Prozent der Beantragenden ziehen ihre Klage im Prozessverlauf zurück.

        Point of Sale Sicht

        Die MORGEN & MORGEN POS-Auswertungen im Bereich BU beruhen auf mehr als einer halben Million anonymisierter Berechnungen aus den letzten zwölf Monaten. Sie zeigen, dass eine BU sehr häufig in jungen Jahren abgeschlossen wird. Insgesamt steigen die Berechnungen für unter 30-Jährige weiter auf inzwischen 58 Prozent an. Die Eintrittsalter unter 18 Jahren steigen ebenfalls weiter auf über sieben Prozent der Berechnungen an. Die Berechnungen für Schüler und Studenten pendeln sich zwischen acht und neun Prozent ein. „Auch das Angebot der Versicherer richtet sich immer mehr an die junge Zielgruppe“, stellt Saal fest. Mit 70 Prozent aller Vorgaben zeigt sich ein deutlicher Trend bei dem gewünschten Endalter von über 65 Jahren.

        POS-Analyse

        Berechnungsvorgaben Berufsunfähigkeit
        Berechnungsvorgaben Anteil 2024 Anteil 2023 Anteil 2022 Anteil 2021 Anteil 2020 Anteil 2019

        Eintrittsalter unter 18 Jahren

        7,7%

        7,0%

        5,0%

        7,0%

        6,0%

        4,0%

        Eintrittsalter unter 30 Jahren

        58,0%

        56,0%

        47,0%

        47,0%

        34,0%

        35,0%

        Schüler

        7,5%

        7,4%

        4,2%

        4,8%

        4,4%

        3,8%

        Student

        8,4%

        8,8%

        9,0%

        11,4%

        9,4%

        7,4%

        Endalter über 65 Jahren

        70,0%

        68,0%

        66,0%

        61,0%

        56,0%

        52,0%

        © MORGEN & MORGEN GmbH | Stand 05/2025

        Das komplette M&M Rating Berufsunfähigkeit und die Erläuterung finden Sie hier. Weitere Ratings und Rankings folgen in regelmäßigen Abständen und können auf der Website eingesehen werden.

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